Hunde sind fähig zur Perspektivenübernahme

Hunde sind in der Lage, das Verhalten von Menschen vorhersehen, ohne dass sie diese sehen. Dass die Vierbeiner zur Perspektivenübernahme fähig sind, konnte durch eine aktuelle Forschungsstudie der Veterinärmedizinischen Universität Wien belegt werden.

36 Hunde in der Test- sowie 37 in der Kontrollgruppe konnten in dem Versuch entscheiden, ob und wo sie Futter aus verschiedenen Näpfen stehlen sollten, was ihnen die Versuchsleiterin zuvor ausdrücklich verboten hatte. Die Anwesenheit der Versuchsleiterin konnten die Testhunde lediglich anhand eines Geräuschs (Karottenschneiden) erkennen, visuell zu sehen war die Person allerdings nicht. In dieser Phase hatten die Hunde auch die Möglichkeit zu beobachten, von welcher Stelle im Raum der Karotten schneidende Mensch zu sehen war. 

„Die meisten Hunde bedienten sich lieber von jenem Teller, der von der Stelle aus, an welcher der Mensch zuvor Karotten gehackt hatte, nicht zu sehen war – und zwar dann, wenn sie eine Wiedergabe des Hackgeräusches aus einem Lautsprecher hörten. Das taten sie jedoch nicht, wenn sie nur ein Kontrollgeräusch – dabei handelte es sich um Straßenlärm – hörten“, erklärt Ludwig Huber vom Messerli Forschungsinstitut für Mensch-Tier-Beziehung der Vetmeduni. Der Studienleiter stellt weiter fest, dass die Hunde das Geräusch des Karottenschneidens mit der Person assoziiert haben, weil sie diese zuvor dabei beobachtet hatten

28 der 36 Hunde aus der Testgruppe entschieden sich, beim Hören des Schneidegeräusches den nicht einsehbaren Futterteller aufzusuchen, um sich dort unerlaubterweise des Futters zu bemächtigen. Und interessanterweise wählten sie diesen Teller, obwohl er sich näher beim mit der Person assoziierten Schneidegeräusch befand. „Die Hunde mieden also ganz bewusst nicht nur die vermutete Versuchsperson, die sie zu hören glaubten, aber nicht sehen konnten, sondern schienen darüber hinaus zu versuchen, von ihr nicht gesehen zu werden oder sie nicht zu sehen, wenn sie verbotenerweise das Futter fraßen“, konstatiert Huber abschließend.

Vetmeduni Wien

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