Animal Hoarding bedeutet großes Leid für Tiere und Menschen

Das Phänomen des Tier-Sammelns oder Tier-Hortens, auch als Animal Hoarding bekannt, bezeichnet das pathologische Sammeln und Halten von Tieren. Die Sammelsucht verursacht ein teils massives Leiden der Tiere, denn die Überforderung der Halter:innen geht mit einer Vernachlässigung der Tiere einher. Sie leben in katastrophalen Zuständen, auf viel zu wenig Platz. Eine tiergerechte Haltung, Ernährung, Hygiene und tierärztliche Versorgung werden nicht eingehalten.

Forschende der TU Dresden beleuchten nun, unter anderem gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund und dem Verband der beamteten Tierärzte, intensiv das Thema Animal Hoarding. Da neben den Tieren auch die Menschen unter der Sammelsucht leiden, ist Arzt und Gesundheitswissenschaftler Michael Schulze ebenfalls an der Forschungsstudie beteiligt. Schulze befasst sich bereits seit vielen Jahren mit Menschen und Tieren, zum Beispiel mit der Frage, wie Tiere bei Suchterkrankungen gesundheitsförderlich helfen können.

Um die Ursache zu finden, sei es wichtig, die Biographien der Menschen, die Tiere horten, anzuschauen, so Schulze. Psychische Erkrankungen und Notlagen könnten eine Erklärung für die Sammel-Sucht sein. Im allgemeinen gibt es weniger Fakten als Hypothesen zum Thema Animal Hoarding. „Deshalb gibt es unser Forschungsprojekt, um mehr über die Situation der betroffenen Menschen und Tiere zu erfahren”, so der Gesundheitswissenschaftler.

Bei einem Verdacht, dass Menschen Tiere horten, dabei aber den Bedürfnissen und der artgerechten Tierhaltung nicht oder nicht mehr nachkommen können, sollte man versuchen, die Menschen anzusprechen, rät Schulze. Oftmals sei das aber nicht möglich. Offiziell zuständig seien die Veterinärämter, die bei Verdachtsfällen auch eingeschaltet werden sollten.

Selbsthilfegruppen für Animal-Hoarder gebe es seines Wissens nach noch nicht. Anders ist das beim “Horten von nicht-belebten Objekten”, sagt Schulze: “Das umgangssprachlich Messi-Syndrom genannte Sammeln ist ein Krankheitsbild, das bekannter und besser erforscht ist.” Hier könne es sein, “dass sich mal ein Animal-Hoarder hinbegibt”, so Schulze.

Umfassende Unterstützung erhalten die Forschenden von den deutschen Veterinärämtern. Mit ersten Studienergebnissen rechnen die Wissenschaftler:innen im Frühjahr 2026.

MDR

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