Dank der guten medizinischen Versorgung werden Hunde und Katzen immer älter. Leider wird auch immer häufiger eine Demenzerkrankung bei den älteren Vierbeinern diagnostiziert. Je älter der Vierbeiner wird, desto größer ist das Risiko der Demenzerkrankung. Professor Holger Volk, Direktor der Klinik für Kleintiere der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) erklärt, dass ca. 30 Prozent aller Hunde im Alter von 12 bis 13 Jahren entsprechende klinische Symptome aufweisen. Der Anteil der dementen Hunde wächst mit dem Alter. Bei Hunden, die 15 bis 16 Jahre alt sind, seien schon zwei von drei Tiere vom „caninen kognitiven Dysfunktionssyndrom“ betroffen, so Volk.
Bei Katzen ab einem Alter von 16 Jahren liegt der Anteil der Tiere mit dem „felinen Syndrom“ bereits bei rund 50 Prozent. Volk empfiehlt eine frühe Intervention. „Wenn Tierbesitzer Auffälligkeiten bemerken, ist es oft schon fast zu spät“, berichtet der Tier-Neurologe. Da die Symptome sich sehr unterschiedlich zeigen, ist eine Demenz, die sich fortschreitend entwickelt und meist von anderen Erkrankungen begleitet wird, nicht leicht zu erkennen.
Auf Grund der altersbedingten Veränderung der Nervenzellen werden die betroffenen Tiere langsamer, manche verlernen eingeübte Kommandos. Verwirrung, schlechter Schlaf und Verhaltensveränderungen können hinzukommen. „Eigenbrötlerisches Verhalten und Rückzug“, nennt Volk als Beispiele. Zudem treten Gelenkschmerzen oder Zahnerkrankungen häufig auf. Anzeichen für Demenz bei Katzen könnten sein, dass die Samtpfote ängstlich wirke, weniger Aktivität und Interaktion zeige, erläutert der Tiermediziner. Auch ein häufiges und auffällig lautes Miauen sowie nächtliches Schreien können auf eine Demenz hindeuten. Das Tier versuche, sich damit zu lokalisieren.
Mit einer zuckerarmen Ernährung und Bewegung sowie mentaler Stimulation können Tierhalter:innen einer Demenz vorbeugen. Es sei wichtig, das Tier aufmerksam mit Blick auf Veränderungen zu beobachten, so Volk. „Für ein glückliches Leben gehört ein gesundes Gehirn dazu.“