Noch bis Mitte Juli befinden sich zahlreiche Wildtiere in Deutschland in ihrer Brut- und Setzzeit. Das bedeutet, dass Spaziergänger:innen in der nächsten Zeit besondere Rücksicht auf Wildtiere nehmen sollten. Aus falsch verstandener Tierliebe werden aber Jungtiere, die scheinbar allein gelassen wurden, häufig mitgenommen.
Gerade aktuell werden Spaziergänger:innen vermehrt auf junge Feldhasen stoßen, die allein unterwegs sind. Dieses Verhalten ist normal, da sie Nestflüchter sind und nur ein- bis zweimal täglich von dem Muttertier gesäugt werden. Zahlreiche Menschen vermuten allerdings, dass die Jungtiere Waisen sind und „retten“ die Tiere, indem sie sie mitnehmen.
Vermeintlich verwaiste Tiere sollten jedoch zunächst aus sicherer Entfernung über einen längeren Zeitraum beobachtet und auf keinen Fall berührt werden. Nur wenn ganz sicher ist, dass das Muttertier nicht zurückkommen wird, sollte der örtlich zuständige Jäger informiert werden.
Hunde müssen während der Brut- und Setzzeit unbedingt angeleint bleiben, damit sichergestellt wird, dass die Vierbeiner keine Jungtiere aufstöbern oder gar verletzen. Aus dem Nest gefallene Jungvögel sollten wieder ins eigene Nest zurückgesetzt werden, sofern sie nicht zu stark ausgekühlt sind und der Allgemeinzustand des Tieres dies zulässt. In den meisten Fällen kehrt eines der Elterntiere innerhalb kürzester Zeit zurück. Auch hier empfiehlt es sich, das Nest aus größerer Entfernung für eine Weile zu beobachten. Fühlt sich der Vogel eiskalt und schlapp an, ist Wärmezufuhr die erste und wichtigste Maßnahme. Am besten wird das Tier in der hohlen Hand gehalten oder nahe am Körper des Finders.
Lediglich bei gefundenen jungen Mauerseglern sollte ein Zurücksetzen ins Nest nicht erfolgen. Da ein Jungvogel nicht einfach einem Nest zuzuordnen ist, braucht dieser tatsächlich Hilfe von fachkundiger Hand. Am Boden aufgefundene Mauersegler, egal welchen Alters, sind häufig entkräftet oder sogar krank und müssen entsprechend versorgt werden. Die Pflege und Aufzucht eines Wildtieres gehört auf jeden Fall in fachkundige Hände wie Pflege- und Aufzuchtstationen bzw. Tierärzte, Tierschutzvereine und Naturschutzbehörden in der Umgebung.