Die Zahl der Fälle mit dem West-Nil-Virus (WNV) hat in den vergangenen Wochen zugenommen. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aktuell mitteilt, wurde das Virus in diesem Jahr bereits bei 51 Vögeln und bei 85 Pferden nachgewiesen. Das Haupt-Endemiegebiet in Deutschland liegt in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Vermehrt wurden Fälle auch im östlichen und südöstlichen Niedersachen bei Pferden, mit zum Teil sehr schwerem Verlauf, nachgewiesen. Das nimmt das Institut zum Anlass, auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) hinzuweisen, Pferde gegen das Virus impfen zu lassen.
Bedingt durch das warm-feuchte Klima in den vergangenen Monaten, sei es zu einer starken Vermehrung von Stechmücken (Gnitzen) gekommen, die WNV übertragen können. Bei nicht-geimpften Pferden kommt es in ca. 8 % der Fälle zu einem schweren Verlauf mit neurologischen Ausfallserscheinungen. Die Sterblichkeit derartiger Fälle liegt bei 30-50 %. Die Fälle ohne tödlichen Ausgang zeigen häufig lebenslang bleibende Schäden. Die in Deutschland aktuell verfügbaren Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus sind gut verträglich für die Tiere und schützen sicher vor schweren Verlaufsformen der Erkrankung. Die StIKo Vet hat angesichts der jüngsten Entwicklung in einer Kurzmitteilung nochmal auf die Bedeutung der WNV-Impfung hingewiesen. Weiterhin ist es möglich, wertvolle Zoo- und Zuchtvögel mittels Impfung vor einer Infektion und klinischen Erkrankung zu schützen, denn gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es möglich, Pferdeimpfstoffe hierfür umzuwidmen.
Neben Pferden und Vögeln können auch Menschen über einen Mückenstich mit dem WNV infiziert werden und dadurch erkranken.