Auch wenn Katzen allgemein als eigenwillig, unnahbar, undurchschaubar und einzelgängerisch gesehen werden, scheinen die Samtpfoten durchaus Trauer zu empfinden, wenn ein anderes Tier des Haushaltes stirbt. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Jennifer Vonk von der Oakland University durchgeführt hat. Die Kognitionspsychologin analysierte 412 Katzenhalter:innen mit rund 450 Katzen vor, in deren Haushalt ein anderes Haustier gestorben war. Es zeigte sich, dass die hinterbliebenen Katzen weniger schliefen, jaulten oder gar ihr Futter verweigerten. Wie schreiben Vonk und ihre Co-Autorin in der Studie beschreiben, zeigten die Samtpfoten durchaus eine Verhaltensänderunge. Während die Katzen einerseits die Aufmerksamkeit von Menschen und anderen Haustieren suchten, versteckten andere sich, verbrachten Zeit allein und schienen nach ihren verlorenen Mitbewohnern zu suchen.
„Wenn wir trauern, neigen wir dazu, schlecht zu schlafen, weniger zu essen und definitiv weniger verspielt zu sein”, erklärt die Psychologin. Ebendas konnte bei den hintebliebenen Katzen beobachtet werden, auch wenn ein Hunde aus dem Haushalt verstorben war. Die Verhaltensveränderungen schienen also das zu imitieren, was wir Menschen für Trauer halten, und ähnelten jenen, die bei Hunden festgestellt wurden. Die Studienergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass Katzen umso stärker vom Verlust ihres Freundes getroffen wurden, je länger sie mit dem Haustier zusammengelebt hatten. Je positiver das Verhältnis der beiden Tiere war und je mehr Zeit sie im Alltag miteinander verbracht hatten, desto größer erschien die Verstimmung. Das Miterleben des Todes und die Anzahl der Haustiere im Haushalt hatten dagegen keinen Einfluss. Die Psychologin weist jedoch darauf hin, dass einige Besitzer:innen ihre eigene Trauer um das Tier auf die Katze projizieren können, was wiederum zu einem veränderten Verhalten bei dem Tier führen könne. Für Vonk deutet trotzdem vieles darauf hin, dass Katzen entgegen der landläufigen Meinung sozialer sind als gedacht.