Ein besorgniserregender Trend ist aktuell in sozialen Netzwerken wie YouTube, TikTok oder Instagram zu sehen. Die so genannten Tier-Challenges, bei denen Katzen, Hunde oder Igel unter den Achseln gepackt und herumgewirbelt werden, sorgen bei Tierärzt:innen für Entsetzen. Tausendfach werden diese Videoclips in den Sozialen Medien veröffentlicht, nur um eine größere Reichweite oder einfach nur ein paar mehr Likes zu erhalten. Dass die Tiere verständlicherweise verängstigt und gestresst sind, sollte sich eigentlich jeder “normale” Mensch denken können, es lässt sich aber auch leicht an ihrer Körpersprache erkennen, sagen Dr. Michaela Fels und Alina Stumpf von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo). Für ihr Projekt haben die beiden Forscherinnen bereits zahlreiche Tiervideos mit tierschutzrelevanten Inhalten auf Social-Media-Plattformen gesichtet und analysiert. Viele der vermeintlich lustigen Tiervideos zeigen eindeutig tierschutzrelevante Handlungen.
Da die Tier-Challenges stark zur Nachahmung animieren, raten die beiden Expertinnen, bestimmte Videoclips gar nicht erst abzuspielen. Diese lassen sich häufig durch entsprechende Hinweise wie Challenge oder Funny Dog Video im Titel identifizieren. Dr. Michael Fels appelliert dringend an die User:innen, solche Videos der jeweiligen Plattform zu melden und mitzuteilen, dass es sich um Misshandlung von Tieren handelt. „Es ist so wichtig, weil diese Videos so wahnsinnig verbreitet sind“, so die Tierärztin. „Weil so viel Unwissen herrscht. Die Leute klicken diese Videos an, finden sie lustig, sehen aber oftmals nicht, dass die Tiere wirklich leiden.“
Noch bis mindestens zum Ende des laufenden Jahres, wenn das Projekt enden wird, werden die beiden Forscherinnen weiter in Schulen, auf Tierarztkongressen und bei Instagram Aufklärung über die vermeintlich so lustigen Tiervideos betreiben.